„Wäre eine Prüfinstanz wie die RAL GGGR verpflichtend, hätte das nur Vorteile für die Branche.“

Niels Pfaff, Geschäftsführer der TIP-TOP Dienstleistungen GmbH, spricht im Interview darüber, welche Bedeutung Qualität in der Arbeit hat. Er betont, wie wichtig eine verpflichtende Prüfinstanz wie die RAL GGGR für die Branche wäre.

TIP-TOP Dienstleistungen GmbH

Geschäftsführer und Interviewpartner: Niels Pfaff
Gründungsjahr: 1990
Hauptsitz: Zwickau
Standorte: über 30
Anzahl Mitarbeitende: etwa 4.000 in der tiptop GROUP, etwa 3.200 in der TIP-TOP Dienstleistungen GmbH

Herr Pfaff, was bedeutet Qualität in der Gebäudedienstleistung für Sie?

Für mich teilt sich Qualität in verschiedene Aspekte auf. Einerseits drückt sie sich in der Verlässlichkeit aus, dass Mitarbeitende zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Höhe ausgezahlt werden. Das geht eng einher mit dem zweiten Punkt: der vernünftige und menschliche Umgang mit dem Team vor Ort sowie die sinngemäße Ausstattung dort. Der dritte Aspekt ist die korrekte und hochwertige Ausführung der Dienstleistung beim Kunden. Aber auch die administrative Begleitung, also die Gefährdungsbeurteilung oder die Einhaltung des Arbeitsschutzes, sind wichtige Faktoren für Qualität in unserer Dienstleistung.

 

Seit knapp drei Jahren sind Sie nun Mitglied in der RAL GGGR – welche Vorteile bringt Ihnen die Mitgliedschaft?

Die RAL GGGR fasst diese genannten Aspekte meiner Ansicht nach sehr schön zusammen. Und das so, dass es für jeden verständlich ist. Gleichzeitig ist das Qualitätssiegel eine weitere Auszeichnung, der wir uns als Unternehmen freiwillig stellen. Das ist uns insofern wichtig, weil wir damit guten Gewissens unseren Qualitätsanspruch belegen können. In meinen Augen wäre es allerdings wünschenswert, wenn eine solche Qualitätsprüfung wie durch die RAL GGGR in irgendeiner Art verpflichtend wäre – ich denke, dass das einiges in Sachen vernünftige Vergütung, Qualität und Nachhaltigkeit in unserer Branche bringen würde. Denn was ich anderorts schon erlebt und gehört habe, ist teilweise abstrus.

 

„In meinen Augen wäre es [...] wünschenswert, wenn eine solche Qualitätsprüfung wie durch die RAL GGGR in irgendeiner Art verpflichtend wäre – ich denke, dass das einiges in Sachen vernünftige Vergütung, Qualität und Nachhaltigkeit in unserer Branche bringen würde.“

– Niels Pfaff

 

Können Sie das eventuell mit einem Beispiel konkretisieren?

In der Vergangenheit habe ich von einem Reinigungsbetrieb gehört, der den Beschäftigten seines Kundenunternehmens die Reinigungsgeräte auch außerhalb des vergüteten Rahmens zur Verfügung gestellt hat. Das Problem war jedoch von vornherein, dass die Geräte auf Privatkunden ausgelegt waren und nicht auf gewerbliche Gebäudereinigungsbetriebe. Das ist jetzt noch ein harmloser Fall – doch er zeigt mir direkt, wie wichtig eine Institution wie die RAL GGGR ist. Mit ihr holt man sich Expertise ins Unternehmen, die definiert, was erlaubt ist und was nicht, wo man nachrüsten kann und in welchem Rahmen man handeln kann.

 

Was sehen Sie als den größten Pain-Point der Branche aktuell?

In meinen Augen ist das der Fakt, dass wir immer noch nicht klar genug kommunizieren, dass wir ein hochprofessionelles Handwerk sind – und welche Innovationen und Wirtschaftsfaktoren die Gebäudedienstleistung mit sich bringt. Leider thematisiert die Medienwelt oft die schwarzen Schafe unserer Branche. Das sehe ich als großes Problem, denn die Gebäudedienstleistung ist zweifellos einer der wichtigsten Faktoren für Gesundheit und Hygiene in unserer Gesellschaft. Und mit rund 700.000 Arbeitskräften sollten wir als Branche das Standing haben, um auf unsere Stärken sowie Pain-Points aufmerksam zu machen.

 

„Leider thematisiert die Medienwelt oft die schwarzen Schafe unserer Branche. Das sehe ich als großes Problem, denn die Gebäudedienstleistung ist zweifellos einer der wichtigsten Faktoren für Gesundheit und Hygiene in unserer Gesellschaft.“

– Niels Pfaff

 

Inwiefern wirkt ein Zusammenschluss wie die RAL GGGR auf diese Herausforderungen ein?

Das hängt ganz davon ab, wer sich wie mit einbringt, was aus gemeinsamen Brainstormings entsteht und was die Mitgliederdiskussionen ergeben. Dazu muss außerdem gesagt werden: Natürlich kämpft jedes Unternehmen in der RAL GGGR ein Stück weit für sich. Am Ende des Tages will man natürlich selbst seinen Vorteil aus so einem Zusammenschluss ziehen. Wenn man aber als Vorreiter agiert und dadurch die gesamte Branche aufwertet, dann sehe ich darin definitiv eine Win-Win-Situation.

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